1. Vergewissern Sie sich, dass das Tier tatsächlich Hilfe braucht.
Beobachten Sie das Tier zunächst aus größtmöglicher Entfernung. Sind Verletzungen sichtbar, braucht das Tier natürlich Hilfe. Ebenso nackte Vogelbabys und Säugetierbabys, die die Augen noch geschlossen haben. In allen anderen Fällen rufen Sie uns an, bevor Sie das Tier anfassen. Feldhasen und Rehkitze liegen tagsüber alleine im Feld. Das ist vollkommen normal. Sind sie nicht verletzt, oder sitzen an einer lebensbedrohlichen Stelle, lassen Sie die Tiere bitte einfach sitzen. Die Mutter kommt zumeist in der Nacht, um sie zu säugen.
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2. Sichern Sie das Tier
Sie haben nach Rücksprache mit uns oder einer anderen fachkundigen Stelle erkannt, dass das Tier Hilfe braucht und möchten es nun einfangen.
Wichtig dabei ist immer, dass Sie sich zunächst selbst schützen. Gerade Greifvögel oder Raubsäuger können ordentlich zubeißen oder kratzen. Tragen Sie daher feste Lederhandschuhe und schützen sie ihr Gesicht.
Im Idealfall haben Sie ein Handtuch oder eine Jacke dabei, die Sie über das Tier werfen können. Nun können Sie das Tier mit dem Tuch hochheben und in einen gepolsterten Pappkarton setzen.
3. Geben Sie Wildtieren nie Futter oder Wasser.
Auch wenn es gut gemeint ist, können Sie damit viel Schaden anrichten. Gerade Vögel ersticken sehr schnell, wenn man ihnen Wasser in den Schnabel gibt, da ihre Luftröhre direkt hinter der Zunge beginnt.
Mit dem falschen Futter richtet man in der Regel mehr an, als es dem Tier hilft. Also bitte das Tier einfach nüchtern lassen.
4. Bringen Sie das Tier zu einer Pflegestelle
Die meisten Tiere vertragen einen Transport im Auto problemlos. Sichern Sie den Karton gegen Ausbruchsversuche, z.B. mit Klebeband oder indem Sie ihn abdecken (natürlich so, dass noch Luft herein kann). Ein Greifvogel, der plötzlich während der Fahrt in Ihrem Auto herumflattert, wird schnell zur Gefahr für Sie und andere Verkehrsteilnehmer.
5. Sollten Sie sich bei etwas nicht sicher sein, rufen Sie uns erneut an.
Feldhase oder Kaninchen?
Feldhase und Kaninchen sind für Laien schwer auseinanderzuhalten. Da beide Tiere aber sehr unterschiedliche Lebensweisen haben, spielt es für die Frage der Hilfsbedürftigkeit eine große Rolle sie richtig zu erkennen.
Auf den beiden oberen Bildern lassen sich gut die Unterschiede zwischen Kaninchen (oben) und Hase (unten) feststellen.
Hat ihr Fundtier die Augen geschlossen, ist es auf jeden Fall ein Kaninchen. Ist ein Elterntier ist nicht in Sichtweite, braucht es unbedingt Hilfe und Wärme.
Feldhasen dagegen werden mit offenen Augen geboren und es ist volkommen normal, dass die Häsin ihre Jungen alleine weit verteilt im Feld ablegt und nur ein bis dreimal pro Nacht vorbeikommt, um sie zu säugen.
Sollten Sie also einen einzelnen Feldhasen finden, lassen Sie ihn bitte unbedingt sitzen.
Verletzte Tiere beider Arten brauchen selbstverständlich immer Hilfe.
Ästling oder Nestling?
Viele Vogelarten haben eine Ästlings- oder auch Bettelflugphase. Die noch nicht vollständig flugfähigen Vögel springen aus dem Nest, hüpfen und klettern überall am Boden herum, werden aber von den Eltern weiter versorgt. In dieser Zeit lernen sie, wie sie sich draußen zu verhalten haben, was fressbar ist und wie man richtig fliegt. Diese Phase ist also sehr wichtig für den Jungvogel und daher sollte man ihn auf keinen Fall eingesammeln und mitnehmen.
Doch wie unterscheidet man nun einen Ästling von einem Nestling?
Zunächst ist die Befiederung wichtig. Ästlinge haben ein beinahe vollständig ausgeprägtes Gefieder. An einigen Stellen ist noch Flaum vorhanden und einzelne Federn befinden sich noch in den bläulichen Wachstumshüllen, aber der Großteil ist vorhanden. Nestlinge dagegen sind noch nackt. Sie brauchen immer Hilfe, wenn sie am Boden gefunden werden.
Schwierig wird es, wenn der Vogel nicht mehr eindeutlig nackt, aber auch noch nicht vollständig befiedert ist. Hier hilft ein Blick auf die Beine. Steht der Vogel auf dem Fuß und hüpft er ein wenig herum? Dann ist es ein Ästling. Sitzt er nur ruhig auf dem ganzen Bein? Dann ist es ein Nestling.
Zu guter Letzt kann man aus einiger Entferung beobachten, ob die Eltern das Junge weiter füttern. Viele Vogeleltern kommen allerdings nicht, wenn sie bemerken, dass der Nachwuchs beobachtet wird.